Wanda, 17.4.2015

Künstler: Wanda

Datum: 17.4.2015, 23.30h

Ort: Gasometer

Anlass: The first waltz, Galanacht im Gasometer

Es war ein großer Abend und auch ein würdiger Höhepunkt – wiewohl meine Wenigkeit den Ohrgasmus (gscheit lesen, bitte) schon beim Nino aus Wien hatte.

Blenden wir einmal kurz ca. 3 Stunden zurück: Bei Monsterheart war es noch eine leichte Übung, sich mit dem Ar nach vorne zur Bühne zu begeben. Einzig die erste Reihe war streng belegt – da machte sich die Valerie mit ihren Freunden so richtig breit. Schon um 18 Uhr waren die Girls ins Gasometer geeilt – um ja in der ersten Reihe zu landen. Und die wollten sie nun um jeden Preis verteidigen.




Wanda sind eben schon Popstars, da passieren solche Dinge und wohl noch mehr. Aber uns war’s wurscht, der Ar ist sowieso ein langer Lullatsch (das ist genau der, der Dir immer bei Konzerten die Sicht verstellt!) und ich komm’ mit der Größe auch halbwegs zurecht. Trotzdem haben wir der Valerie gleich (quasi als Schutzgeld) ein Like für die ArGe abgepresst. So sind wird, schlechte Leute, nette Menschen.

Nach Monsterheart, Worried Man und Worried Boy und dem Der Nino aus Wien war die Stimmung in der sonst so betontrüben Halle schon mit verdammt viel guter Laune (“Amore” würden Wanda sagen) angereichert. Wohl 60-80% der Leute sind ohnehin primär wegen Wanda gekommen und somit am Ziel der langen Reise.

Das Licht geht aus und in guter alter Rockstarmanier kommt auch gleich der Sänger Marco Michael auf die Bühne und macht dort in einer Hose mit peinlichem Loch (peinlich, weil wohl absichtlich geschnitten, Hosen mit Löchern muss man sich hart erarbeiten!) seine Rockstar-Turnübungen.

Die 2. Reihe im Saale geriet flugs kräftig ins Wanken, es wurde enger und enger, noch ein Stückchen heißer – und nach über 3 Stunden ohne Bier im Hals und wenig Heldenverehrungspotenzial im Blut begab ich mich also in die hintersten Reihen bzw. an die Bar und ließ den guten Ar (der Wanda noch nicht so wirklich kannte und der solch gute Plätze nie im Leben hergeben würde) alleine. Dem Ar war’s natürlich wurscht.




Die Wanda-Musik muss hier wohl nicht mehr extra vorgestellt werden – der Pop- bzw. Rocksound mit teils originellen Skizzen aus dem Alltag ist großartig und radiotauglich zugleich. Das Loch seit den letzten Helden der Austropop-Hochblüte in den 1980ern scheint gestopft – wer ein wenig Text mit Hirn und dazu nette Musik sucht, kann sich nach Jahren der Christl-Stürmer-Dominanz (über die war man schon erfreut, so richtig glücklichmachend war das dann aber auch ned) und
Kreisky-Therapie am Ende einer Reise sehen.

Wiewohl erwähnt werden muss, dass der “Neue Wiener Sound” mit Wienerisch leider nur noch wenig am Hut hat – aber sonst würden wohl 70% der 80% (kleines Rechenbeispiel für die Jüngeren hier) den Text nicht verstehen und die Germany- und Switzerland-Verkäufe wären wohl
auch deutlich trauriger.

Der Frontman der Band, Marco Michael Wanda, bescheidene 28 Jahre alt ist zugleich auch der klare Star der Truppe – erstaunlicherweise aber ohne Starattitüden. Einer von uns, ein Normalo, der uns auch Getränke mitgebracht hat und sich auch gerne in die Menge legt.

Einer, der den Nino aus Wien sehr schätzt und auch den Rio Reiser sowie den Hansi Lang – wer solche Vorbilder hat und dann auch noch gerne fischen geht, das kann nur ein Guter sein. Wir sind Wanda. Je suis fou, de vous.

Die Sache artet zum Triumpf aus – selbst in den hintersten Reihen wird getanzt, geschmust, gegrinst und getrunken, was das Zeug hält (viel “Amore”, wie schon erwähnt), die Hits “Bologna” oder “Auseinandergehen ist schwer” kommen bei vielen Gästen schon auswendig über die Lippen. Und auch der Ar singt vorne euphorisch mit – ich hab’s genau gesehen!

Zugabe um Zugabe folgt – und Marco Michael möchte die Bühne gar nicht mehr verlassen, schließlich ist es da soooo schön und zu Hause wartet niemand. Wohl einer der denkwürdigsten Abende im jungen Leben der Band…

Ja – auch eine Portion Traurigkeit gehört zum großen Gefühl, und gerade diesbezüglich hat Wanda bzw. Marco (das zweite Album kommt übrigens hoffentlich noch heuer) noch einiges an Reserven. Das musste auch Plaudertante Barbara Stöckl jüngst in ihrem Format nach der Einstiegsfrage an Marco Michael Wanda erkennen: “So ein junger Mensch hat ja mit dem Tod noch nicht viel zu tun…” (oder so ähnlich) wurde derart souverän beantwortet, wie es nur ein Großer kann.




23,50 Euro für diesen Abend – ein Geschenk. Danke auch an “Problembär Records” (Label) für die feine Selektion an Bands – und gebt’s bitte nicht alles gleich auf einmal aus;-) (Ge)

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