The Town in Between, Dizzy Venus
2 wunderbare Exemplare in Sachen feine Musik aus Österreich gab es am 19.Mai 2016 im (ebenso wunderbaren, jetzt nicht optisch, sondern anlassbezogen gemeint) Chelsea zu sehen bzw. zu belauschen:
Die Playbackdolls, welche gerade in den Abschlussarbeiten zum im Spätsommer/Herbst erscheinenden Album “The Town in Between” stecken sowie Mary Broadcast, die im Vorjahr den Longplayer “Dizzy Venus” in Umlauf brachte.
Playbackdolls
Die Playbackdolls starteten den Abend im Chelsea mit einem Filmteaser zum neuen Album und legten sogleich mit guter Laune los:
Selbige ist auch der Grundton der Playbackdolls-Musik: Großer Spaß mit viel Ausdruck (Sängerin Tini Trampler) – und das trotz grundsätzlich artifizieller (oder sagen wir ganz einfach: “gscheiter”) Texte. Ja, das geht sich allemal aus.
Dazu auch eine wunderbare Instrumentalisierung (wenns nach mir ginge, dürfte das Theremin bei Stephan Sperlich ruhig öfter laut werden) und eine Kollektion großartiger Musiker.
Chanson/Pop/Blues steht in der Selbstbeschreibung, ich selbst höre hier oft die mir sehr taugende “circensische Musik” (siehe: Nick Cave in “Himmel über Berlin”, Element of Crime etc.) raus und bin wieder einmal begeistert.
Die deutschen Chansons taugen mir fast ein wenig mehr – eines davon (dessen Namen wir noch in Erfahrung bringen werden, irgendetwas mit “Schnecken”) sei hier präsentiert:
Mary Broadcast
Mit “Dizzy Venus” hat Mary Broadcast (Mary Lamaro) im Vorjahr schon Album Nr. 4 veröffentlicht.
Während ich bei den Playbackdolls schon ein wenig Material vorab gehört habe, bestand bei Mary Broadcast bisweilen nur ein schlichtes Vorurteil: Pop-Musik-Ecke, Song-Contest-Bewerbung 2012, zu kommerziell, deutlich zu brav für die ArGe.
Und wenn der Freizeit-Musikjournalist seine Recherche nicht ausreichend/tiefgründig genug getan hat, kommt es dann logischerweise zu einer “self-fulfilling-prophecy” und die ersten 3 Nummer entsprechen genau den Erwartungen.
Kleine Pause (Bier raus, Bier rein, kleines Tratscherl) – und beim Wiedersehen vor der Bühne gibt es dann ein sogenanntes “Öha-Ergeignis” (suchen Sie nicht in Wikipedia danach, das ist ein Regionalbegriff): Mary Broadcast macht (machen) pipifeine Musik!
Rock, Pop und auch sehr viel Folkelemente, gepaart auch ab und an mit Vollgas (sehr leiwande Band mit Jimi Dolezal, Thomas Hierzberger und Andreas Senn) – dergleichen sucht man in Österreich lange.
Man(n) irrt sich immer wieder gerne, hat leider kein Bares mehr für einen CD-Kauf einstecken (außer der Marie für die Pflicht-Nachkonzert-Bosna beim Würstelstand in Chelsea-Nähe) und ist sich sicher, sich die Mary (plus Band) wieder einmal reinzuziehen.
Playbackdolls und Mary Broadcast – eine sehr nette Kombi und vielleicht auch beide schon bald in unserem ArGe-Pedia zu finden.
(Ge)