Falco
Am 19.2.1957 erblickte ein gewisser Johann Hölzel in Wien das Licht der Welt. Dass aus dem Johann in einigen Jahren der größte Popstar Österreichs (vielleicht sogar aller Zeiten) werden sollte, konnte damals noch niemand ahnen.
Nach einer musikalischen Kindheit und Jugend war Falco mit der Gruppe “Umspannwerk” mit 17 Lenzen erstmals tätig. Es folgte ein Aufenthalt im Jazz-Konservatiorium und schließlich landete Hans Hölzel für ein Jahr in Berlin, wo er für verschiedene Bands um Bares spielte.
Wieder in Österreich traf Falco Wickerl Adam, der gerade die “Hallucination Company” formierte – und schon war Hans Hölzl am Bass dabei. Nur kurze Zeit später ließ er sich bei der Bandvorstellung schon “Falco” benennen – nach dem ostdeutschen Skispringer Falko Weißpflog.
Es folgen in dieser Zeit auch laufend Auftritte mit Drahdiwaberl – der legendären Rock-Kabarett-Gruppe um Stefan Weber. Auch mit der Gruppe “Spinning Wheel” versucht sich Falco – allerdings ohne großen Erfolg.
1980 schreibt Falco für Drahdiwaberl den Song “Ganz Wien”, welcher bei Drahdiwaberl-Auftritten anfangs zwar selten gespielt wird, aber mit dem dann folgenden Prädikat “Radioverbot” sollte sich einiges tun: Falco bringt die Nummer englischsprachig mit “That scene” erstmals in die Charts und plötzlich steht Markus Spiegel (Chef der damals sehr erfolgreichen GIG-Records) ante portas und verschafft Falco einen Plattenvertrag für 3 Longplayer.
Mit dem damaligen Erfolgsproduzenten Robert Ponger gelingt auf Anhieb der große Durchbruch: “Der Kommissar” wird zum Riesenerfolg in Österreich, dann in Deutschland und schließlich in fast ganz Europa. Eine Coverversion der Band “Afer The Fire” bringt die Nummer sogar in die Top-3 der US-Billboard-Charts.
Natürlich erfordert eine Erfolgssingle auch eine LP, welche 1982 mit dem Titel “Einzelhaft” auch folgen sollte. Der kraftvolle Erstling beinhaltet Hit um Hit, Falco lässt aber nur noch “Maschine brennt” auskoppeln. Songs wie “Auf der Flucht”, “Helden von Heute”, “Nie mehr Schule” oder der Titelsong der LP bleiben aber in Erinnerung.
Viel Zeit vergeht, bis Falco 1984 die lange erwartete Nachfolge-LP auf den Markt wirft: Und alle (von Falco befürchteten) Erwartungen treten ein: “Junge Römer” wird kein besonderer Erfolg.
Falco ist (erstmals) ziemlich betroffen und trennt sich von Robert Ponger um Rob und Ferdi Bolland in Holland aufzusuchen – die Begegnung mit den Produzenten-Brüdern sollte noch Nachwehen haben:
Im Herbst 1985 kommt “Falco 3” auf den Markt. Die Singleauskopplung “(Rock me) Amadeus” wird zum Megahit in Österreich, Deutschland und noch einigen Ländern und die Skandalsingle “Jeanny” folgt – Falco ist wieder in aller Munde.
Hoch wie nie dann im März 1986:
“Amadeus” wird sogar in Amerika Nr. 1 (3 Wochen) – der Film “Amadeus” tut sein übriges dazu.
Auch die Nachfolgesingle “Vienna Calling” kann sich in den US-Charts recht weit oben positionieren, die LP läuft wunderbar.
Diese hohe Erfolgslatte wieder zu erreichen, scheint Falco selbst schon damals nicht mehr möglich – und er sollte recht behalten: 1986 folgt ein neuer Plattenvertrag – mit den Brüdern Bolland spielt er “Emotional” ein. Die LP verkauft sich im deutschen Sprachraum wieder gut – ein weltweiter Hit sollte es aber nicht mehr werden.
1988 floppt “Wiener Blut” gewaltig und Falco hat auch jede Menge private Probleme – Scheidung, Alkohol und Depressionen werden kolportiert.
Auch die Rückkehr zu Robert Ponger bringt nichts: Auch “Data de Groove” (1990) kann nicht mehr annähernd an die alten Erfolge anschließen.
Hin und her gerissen landet Hans Hölzel wieder in Holland: “Nachtflug” (1992) ist eine äußerst edle Scheibe, die den Sinkflug des Falken vorerst stoppen kann. Ein Beweis dafür: Der legendäre Donauinselfest-Auftritt von Falco 1993, als er im Regen und bei Gewitter ca. 100.000 begeisterte Menschen nicht nach Hause gehen lässt. Dieses Konzert wird dann einige Jahre später als DVD sehr erfolgreich über die Landentische gehen.
Die privaten Troubles reißen hingegen in Folge leider nicht ab und Falco erfährt z.B. dass seine Tochter gar nicht seine Tochter ist…
1996 versucht sich Falco im Techno-Fach: Unter dem Namen T-MA landet er mit “Mutter, der Mann mit dem Koks ist da” einen Achtungserfolg im für ihn unbekannten Musikgenre. 1996 schießt er “Naked” nach (diesmal als “Falco”) – ähnlicher Stil, aber relativ (für “Falco-Maßstäbe”) bescheidener Erfolg.
Falco zieht sich immer häufiger in sein Ressort in der Dominikanischen Republik zurück und arbeitet laufend an einem neuen Album – dieses sollte allerdings nicht mehr zu seinen Lebzeiten auf den Markt kommen: Am 6.2.1998 stirbt Falco bei einem Autounfall in der Dom.Rep. – ob Selbstmord, Unfall, Alkohol, Drogen etc. – dies wird wohl ewig ungeklärt bleiben.
Die (erschreckend) zum Todesfall passende (“…muss ich denn sterben, um zu leben”) Nummer “Out of the dark” wird wieder zum Hit – auch nachher folgt noch einiges an “Nachlassverwertung”. Falco fand seine letzte Ruhestätte auf dem Wiener Zentralfriedhof – das Grab ist Pilgerstätte von Fans aus aller Welt.
Anlässlich seines “50ers” ging es 2007 mit aufgewärmten CD`s wieder hoch in die Charts. Auch 2008 – anlässlich des 10. Todestages des Falken – fanden sich (wohl auch gepusht durch die starke Medienpräsenz eines “Falco-Filmes”) gleichzeitig 5 Alben (Falco Symphonic, Hoch wie nie, Einzelhaft, The final curtain, Out of the dark) und einige aufgewärmte Singles von Falco in der heimischen Hitparade.
Auch später sollten immer wieder Falco-Scheiben mit diversen Inhalten in den Charts landen.
Der kommerzielle Erfolg Falco’s ist in dieser Auflistung (ab 1990) gar nicht wirklich zu erkennen – die besten Verkäufe gab es (abgesehen vom Todesjahr) eindeutig in den 1980ern.
Single/
LP |
Jahr
|
Titel
– Single/Album |
D
|
CH
|
G/P
|
beste
Platzierung (Charts) |
S
|
1990
|
Data de groove
|
12
|
|||
S
|
1992
|
Titanic
|
47
|
6
|
||
S
|
1992
|
Dance Mephisto
|
17
|
|||
S
|
1996
|
Mutter, der Mann mit dem Koks ist da (als T-MA)
|
11
|
30
|
G
|
3
|
S
|
1996
|
Naked (feat. TMB)
|
50
|
4
|
||
S
|
1998
|
Out of the dark
|
2(3G)
|
3
|
G
|
2
|
S
|
1998
|
Der Kommissar ’98
|
39
|
|||
S
|
1998
|
Egoist
|
4
|
19
|
6
|
|
S
|
1999
|
Push Push
|
50
|
9
|
||
S
|
1999
|
Verdammt wir leben noch
|
26
|
|||
S
|
2007
|
Männer des Westens (T.Börger – Version 2007)
|
55
|
14
|
||
S
|
2008
|
Der Kommissar (Symphonic)
|
49
|
|||
S
|
2009
|
The spirit never dies (Jeanny Final)
|
3
|
|||
S
|
2017
|
Ganz Wien
|
72
|
|||
LP
|
1990
|
Data de groove
|
11
|
|||
LP
|
1992
|
Nachtflug
|
73
|
G
|
1(2)
|
|
LP
|
1996
|
Greatest Hits 1
|
G
|
9
|
||
LP
|
1996
|
Greatest Hits 2
|
13
|
|||
LP
|
1998
|
Greatest Hits 1 (Re-entry)
|
2
|
|||
LP
|
1998
|
Best of
|
7
|
|||
LP
|
1998
|
Greatest Hits 2 (Re-entry)
|
8
|
|||
LP
|
1998
|
Out of the dark
|
3(P)
|
4(P)
|
2P
|
1(4)
|
LP
|
1998
|
The remix collection
|
51
|
x
|
||
LP
|
1998
|
The Hit Singles
|
7(G)
|
x
|
||
LP
|
1999
|
The final curtain – The ultimate best of
|
2(G)
|
6(G)
|
P
|
1(3)
|
LP
|
1999
|
Verdammt, wir leben noch
|
35
|
3
|
||
LP
|
1999
|
Live forever
|
34
|
|||
LP
|
2007
|
Hoch wie nie
|
1(4)
|
|||
LP
|
2007
|
Einzelhaft – 25th anniversary edition
|
22
|
|||
LP
|
2008
|
Falco Symphonic
|
15
|
34
|
P
|
1(2)
|
LP
|
2009
|
The spirit never dies
|
3(G)
|
33
|
P
|
1(2)
|
LP
|
2010
|
Falco 3 – 25th anniversary edition
|
22
|
|||
LP
|
2012
|
So80’s presents Falco
|
48
|
|||
LP
|
2013
|
Donauinsel live
|
15
|
|||
LP
|
2013
|
Falco
|
48
|
|||
LP
|
2017
|
Falco 60
|
3
|
3
|
2P
|
1(2)
|
LP
|
2017
|
Original Album Classics
|
33
|
|||
LP
|
2018
|
Falco coming home – the tribute Donauinselfest 2017
|
13
|
1(1)
|
||
LP
|
2022
|
The Sound of Musik – The Greatest Hits
|
4
|
44
|
|
1(1)
|
LP
|
2022
|
Falco 2022
|
|
|
|
3
|
LP
|
2022
|
Jeanny, Pt. 1
|
|
|
|
11)
|
LP
|
2022
|
Wiener Blut (Re-entry aus 1988)
|
9
|
12
|
|
4
|
LP
|
2022
|
Data de Groove (Re-entry aus 1990)
|
15
|
53
|
|
5
|