Neuschnee, WUK, 31.1.2018

Neuschnee im WUK – leider nicht ganz “Okay”

Neuschnee Album Okay WUK 2018

Neuschnee Album Okay WUK 2018

Es schien ein pipifeiner Abend angerichtet: Über eine unserer Lieblingsbands, dem Trojanischen Pferd, führte mich der Weg schon bald zu Hans Wagner’s Neuschnee – ebenso schon seit längerer Zeit ein Fixpunkt im heimischen Musikuniversum.

“Alternative Kammermusik” machen Neuschnee lt. Facebook-Eigenbeschreibung, und auch das nunmehr schon vierte (medial durchwegs gelobte) Album “Okay”, welches am 31.1.2018 im WUK präsentiert wurde, kann man inhaltlich durchaus in diese Richtung deuten, wiewohl mit “Der Zeitgeist macht Buh” und “Umami” auch ziemlich ungewohnte Töne zu hören sind.

“Stagetime zwischen 20h und 20h30”, ließ die Band da noch rechtzeitig wissen – da geht sich dann erfahrungsgemäß mit Kollegen Ar noch ein Aufwärm-News-Quatsch-Biertscherl im WUK-Beisl aus, um 20h20 bogen wir dann zum Saal ab und Neuschnee legte auch schon los.
Oh Schreck: Die Bude ist gesteckt voll – Neuschnee spielen doch tatsächlich nur im WUK-Foyer, der große Saal des WUK ist zu! Es gelingt gerade einmal, sich ganz hinten beim Eingang im Eck einzureihen, Sicht trotz überdurchschnittlicher Länge einigermaßen mies bis gar nicht vorhanden. Sardellendosengefühl macht sich breit.

Der Kollege Ar, ein -ob Länge- gefürchteter 1.-Reihe-Stammgast und ich blicken uns an: “Kämpfen wir uns nach vorne, ist immer noch gelungen..”. Ein Schritt nach vorne geht gerade noch – um dann feststellen zu müssen: Aussichtslos bzw. nur bei absoluter Rücksichtslosigkeit etwaiger Platzgewinn möglich. Rundum etwas unglückliche bis angefressene Gesichter.  Viel zu eng, die Gschicht – offenbar viel zu spät gekommen, dabei (was eher weniger tröstet) aber nicht alleine…

Neuschnee im übervollen WUK-Foyer

Neuschnee im übervollen WUK-Foyer

Darüber hinaus erfreuet mich auch die zu mir ins Eck vordringende Akustik nicht unbedingt, gerade bei Neuschnee (die ob der Vielzahl an Instrumenten auch schwer zu mischen sind, wird mir später expertenseitig erklärt) ist diese ja nicht ganz unwesentlich und im WUK-Foyer offensichtlich (da brauche ich gar kein Experte sein) eher suboptimal…

Dazu kommt dann auch noch der “Sound” aus dem naheliegenden Eingangsbereich, wo viele Leute stehen, denen das Gedränge auch nicht liegt. Die beste Sicht auf die Bühne gibts noch bei der Bierbestellung, welche über den langen Tresen (vor dem sich die Konzertzuseher zusammengequetscht haben) gar nicht möglich ist und nun primär über die hinten liegende Seitentür erfolgt.

Für mich gibts bei Konzerten nur 2 Möglichkeiten: Entweder ganz vorne im Gedränge (hier aussichtslos) oder hinten gemütlich irgendwo im Eck mit Getränk (ebenso aussichtslos).

Variante C wird gewählt: Drauf gschissn, raus aus dem Foyer und dem Konzertsaal des WUK – das ist mir dann doch ein bisserl sehr zu ungemütlich.

Bin diesbezüglich kein Einzelfall: Einige Leute gehen gar angefressen nach Hause.

Großer Saal oder Foyer im WUK – Flexibilität möglich?

Schon einige Tage vor dem Konzert gab es seitens Neuschnee die Anregung, Konzertbesucher mögen sich doch schon im Vorverkauf Karten kaufen, sodass man doch im großen Saal spielen kann. Das ging sich dann leider offentsichtlich doch nicht aus, warum auch immer…

Innenhof WUK bei Nacht

Innenhof WUK bei Nacht

Auf der WUK-Homepage wird das Fassungsvermögen des Foyers mit 200 Personen angegeben. Der große Saal fasst -unbestuhlt- 550 Personen.

Zwar habe ich die Neuschnee-Konzertbesucher nicht einzeln gezählt, 300 bis 400 werden es aber schon gewesen sein. Locker.

Warum man da nicht flexibel reagieren kann und Neuschnee dann doch im Großen Saal spielen lässt, bleibt mir ein Rätsel.

Die Mehrkosten (welche auch immer?) dafür halten sich sicher in Grenzen – und lassen sich alleine durch gewaltige Mehreinnahmen an der Bar (an die ob des Gedränges während des Konzertes fast niemand kam) locker kompensieren. Zeichnet sich ab, dass das Foyer übervoll wird (Vorverkauf plus Abendkasse sollten diesen Trend schon erkennen lassen), muss man rasch und zeitgerecht reagieren – dann verzögert sich der Konzertbeginn dann eben um eine Stunde. Hauptsache, man sieht dann auch etwas unter 2 Meter Größe und die Akustik ist auch nicht so bescheiden.

Sodenn – genug geraunzt. Schade drum, aber wenn was publikumstechnisch nicht passt, so muss das auch einmal gesagt werden. So leiwand-lässig das WUK als Veranstaltungslocation auch im Normalfall ist…

Positiv gilt anzumerken, dass sich Neuschnee offenbar zum kleinen Publikumsmagnet entwickelt haben und den Foyers “entwachsen”, möge sich dies auch auf den Okay-Verkauf entsprechend auswirken.Am 9.3.18 im Jazzit zu Salzburg und am 26.4.18 im Grazer Orpheum wird’s hoffentlich nicht so eng.

Auch noch eine erfreuliche Nachricht zum Schluss, die ich am Konzertrand aufgeschnappt habe: 2019 könnte es wieder neues Material der “Trojaner” geben und der Hubert Weinheimer könnte im 19er-Jahr auch wieder Literatur in den Umlauf bringen.
1.2.2018/Ge