Interview mit Agnes Milewski, 2015, Part 2

Agnes Milewski im Interview, Aspernhofen 2015, 2. Teil

ArGe: Auf der Suche nach MusikerInnen sind wir noch ziemlich erfolglos. Hättest Du hier ein paar Tipps für uns?

Agnes: Clara Blume, sehr zu empfehlen ist nana d aus Linz oder M’s Grace.

ArGe: Wobei vorhin, in Sachen Kate Bush…

Agnes: …ich habe am selben Tag Geburtstag wie die Kate Bush…

ArGe: Hehe…jetzt haben wir das ganze Geburtsdatum (das Jahr steht nämlich auf der Homepage)

ArGe: Aber Kate Bush & Co….das -wie soll ich sagen- sind ja alles irgendwie verschwurbelte, elfenhafte Figuren, Kate Bush, auch die Tori Amos ein wenig….
Agnes: …Joanna Newsom…kennt Ihr die…Nordamerikanische Songwriterin, großartig verschrobene , extem schöne Musik.

ArGe: Wird das nicht schon fast zum Klischee, sich als Frau, Singer-Songwriterin immer in diesem …äh…ätherischen zu bewegen und weniger in Richtung Led Zeppelin? Du bist ja damit aufgewachsen und hast nun selber keine E-Gitarre dabei? Wo blieb das Rock-n-Roll-Gen?

Agnes: Ich steh’ halt schon sehr auf akustische Folkmusik. So wie die Band aktuell besetzt ist, wollte ich es sehr akustisch aufziehen. Was ihr heute auf der Bühne gehört habt, unterscheidet sich z.B. von der Studioversion von „Soma“ (aktuelle Single) stark, die ist durchaus rockig…

ArGe: Frage zur „Großen Chance“ (an welcher Agnes teilgenommen hatte): Das war ja eigentlich eine schwere Niederlage…?

Agnes: Ja, das war witzig…der ORF hat uns eingeladen und uns dann einen 13-seitigen Vertrag geschickt, wo buchstäblich drin gestanden ist, dass ich alle Rechte an meiner Musik abgebe…und in Wirklichkeit weiß man halt nicht, was damit dann wirklich passiert…

Wir haben uns dann aber geeinigt und hatten einen Sendetermin. Der Song, den wir am Sendetermin als Single rausgebracht haben, wurde dann aber einfach nicht gespielt. In der Woche, in der es avisiert wurde, wurde es gar nicht gespielt….es war eigentlich etwas ganz anderes vereinbart….und wir waren auch im Glauben, dass der Auftritt gesendet wird. War dann aber nicht so – 1 Woche später wurde dann nur eine verkürzte Version gesendet.

ArGe: Hast Du wenigstens 4 Grüne (=Zustimmung der Juroren) bekommen?

Agnes: Ja.

ArGe: Aber die Siegerinnen sind -wie alle zuvor- in der Versenkung gelandet, das ist ja nicht wirklich ein großes Sprungbrett.

Agnes: Man muss bedenken – das war die Vorbereitungszeit zum Songcontest. Da hat der ORF alles auf den Songcontest konzentriert – insofern verständlich und ganz ehrlich: Mia is wurscht.

ArGe: Agnes Milewski, Songcontest 2016.

Agnes: (lacht) Ja – ist es Mainstream genug?

ArGe: Man weiß beim Songcontest nicht unbedingt, was gerade gefragt ist…vielleicht muss man ja noch für den Hintergrund den Alf Poier engagieren…(Agnes: Ja, warum nicht)…also irgendetwas Peppiges gehört schon rein.
Agnes: Ja absolut – wiewohl die Makemakes einen sehr mainstreamtauglichen Song abgeliefert haben…hat nicht gereicht.

ArGe: Naja, das war billiger Kaugummi-Pop eines Schreiberlings aus den USA. Tschuldige…Neeein…wir brechen das Interview sofort ab. Eine Frechheit! (allgemeines Gelächter)

Agnes: Also ich finde, es wäre besser gewesen, den ersten Song, den Johann Sebastian Bass performt haben zu nehmen. Das war es eigentlich – der hätte starten sollen… Aber auf mich hört ja niemand… (lacht)

ArGe: Wir hätten schon darauf gehört…die hätten den gewissen „Queer-Faktor“ gehabt…aber eigentlich ist es ja tatsächlich völlig wurscht…

Agnes: Ja, das ist ein Zirkus, das Ganze. Aus künstlerischer Sicht darf man das nicht allzu ernst nehmen…

ArGe: Aber wenn man davon leben möchte, muss man sich doch höchstwahrscheinlich auch ein wenig prostituieren?

Agnes: Ich leb’ momentan davon! (von der Musik natürlich)

ArGe: Echt?

Agnes: Ich bin ja sehr bescheiden! (lacht)

ArGe: Es gibt ja einige Musiker (z.B. den Chris 4er Peterka), die durch viele Konzerte von Musik einigermaßen leben können – aber Du machst ja doch relativ wenig Konzerte und die Hitparadeneinträge fehlen ja auch noch…Apropos: Du solltest bezüglich der Charts einmal ein ernstes Wort mit deiner Facebook-Gemeinde sprechen, das muss sich doch machen lassen…ein Charteintrag einer Single wäre doch eine nette Visitenkarte und vielleicht bleibt das ja dann sogar länger in der Hitparade?

Agnes: Wir geben jedes mal unser Bestes.

ArGe: Aber „Soma“ (die letzte Single) ist keine Single (damit sekkiert der Ge die Agnes gerne).

Wer hat gesagt, dass „Soma“ eine Single ist?

Agnes: Alle Beteiligten…

ArGe: O.K., dann seid Ihr vielleicht zu verliebt in diese Nummer – wobei ich nicht gesagt haben will, dass „Soma“ schlecht ist. Aber eine Single in den Charts ist wohl etwas anderes als ein Urteil über gut oder schlecht…
Die ArGe bedankt sich für das nette Gespräch mit Agnes Milewski und entschuldigt sich für unzähliges bzw. dauerhaftes Reinquatschen;-)

Hier geht es zum: Interview mit Agnes Milewski, Aspernhofen, Teil 1

Agnes Milewski Aspernhofen 2015

Agnes Milewski – Sogar nach dem Interview gut gelaunt

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