Sir Tralala, 1.7.2015

Sir Tralala hat im Flex den Subwoofer abgeschossen

Konzertbericht: Sir Tralala AKA David Hebenstreit, 1.7.15, 20.30h, Flex, Wien

Zu Headline sei gleich gesagt: Die hat sich der Sir quasi gewünscht und was der Meister verlangt, das machen wir! Basta. Und es entspricht auch den Tatsachen, das sich zur “Dance-Nummer” “Pupperl lass es Hoserl an, I wü nur tanzen” der Subwoofer des Flex verabschiedet hat.

Wer David Hebenstreit/Sir Tralala nicht kennt: Keine Sorge, die ArGe hat sich nicht dem Schlager verschrieben (wie obiger Titel vermuten lassen würde) – sonst hätten wir die U2 schon beim Happel-Stadion verlassen, wo Helene Fischer zeitgleich die Lemmingsfütterung durchführte.


Aber auch der Garten des Flex ist ziemlich voll und kaum setzt man sich zum David, lernt man gleich einen Haufen hoffnungsvoller Musiker aus Österreich kennen: Simon von der Band Vormärz oder Axel, der Mastermind von aexattack lassen sich den Sir auch nicht entgehen – selbiger ist nämlich der heimliche “Mafiapate der heimischen Underground- und Alternativszenerie” (eine Bezeichnung, die ihm beim letztwöchigen Tratscherl sehr “geehrt” hat und die an anderer Stelle noch näher zu erklären ist).

Der Abend ist lau und der Sir erklettert die kleine Bühne im Flex-Garten und legt langsam los. Er stellt uns seine neue Gitarre vor (mit Hebel!) und legt auch gleich in Sachen Country los: Willie Nelson, Hank Williams, Johnny Cash oder “That feel” von Richards/Waits hätten wohl den abwesenden Kollegen Ar höchst erfreut.

Dazwischen immer wieder schräge/witzige Ansagen, die im Plaudergrundton des Gartens aber nicht immer gehört oder verstanden werden – und machmal fährt halt auch eine laute U4 vorbei…

So hört man inmitten des Publikums leider oft auch nicht die langen und leisen Intros – insbesondere bei den eigenen Songs von Sir Tralala, die die Mitte des Konzertes bestimmen. Das sieht dann ab und an recht skurril nach langer Pause aus – in kleineren, leiseren Räumlichkeiten ist diese Musik wohl deutlich besser aufgehoben. Bei Glen Hansard hätte es wohl die eine oder andere Watschn oder Rüge für das Publikum gegeben – aber man ist ja im Flex (und zwar open air) und so ist das auch schon wieder o.k. Und der Sir ist sicher auch kein Strenger nicht.

So leiden z.b. auch “The night you make me cry” (eine durchaus radiotaugliche und wunderschöne Nummer von der CD “Escaping dystopia”) oder “Bound to be” unter dem Lärmpegel – dem Sir irritiert das aber nicht wirklich und er kommt von Nummer zu Nummer auch immer besser in Fahrt.

Finalement dann noch ein prächtiges “Perfect day” (Lou Reed) und vor “Hallelujah” (Cohen) hab’ ich mich wirklich gefürchtet – der Sir hat mich mit seiner Version aber wieder völlig angstfrei gemacht;-)

In Sachen Rampensau bzw. Merchandising muss David Hebenstreit halt noch ein wenig arbeiten, aber das sei nur nebenbei erwähnt und ist selten die Stärke wahrer Künstler.

Ein ausgesprochen netter Abend, den uns (Kamerakind Tim und mir) dann nicht einmal mehr die Helene-Fischer-Massen (da lief das Merchandising fett) in der U2 verderben konnten.



Nächster Termin: 7.7.2015, 19.30h, Violine beim Der Nino aus Wien, Theater am Spittelberg
(Ge)

Noch ein Video vom Auftritt und ein paar Pics:

Sir Tralala live im Flex 2015

Sir Tralala live im Flex 2015

Sir Tralala live im Flex 2015

Sir Tralala live im Flex 2015

Sir Tralala live im Flex 2015

Sir Tralala live im Flex 2015

Sir Tralala live im Flex 2015

Sir Tralala live im Flex 2015

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