Künstlerin: Agnes Milewski und Band
Datum: 13.03.2015, 20.00h
Ort: Chaya Fueara, Wien 7
Anlass: Austrozone, ALIVE
Mia Heck – backing vocals, Violin, Glockenspiel, Perkussion
Eddie McLachlan – Gitarre, Irish Bouzouiki
Walter Till – Beatbox Bassflöte, Perkussion, Flöten
Agnes Milewski – Songwriting, Piano, Vocals, Gitarre
Schon das Kurzkonzert von STUARD war die kleine Reise ins Chaya Fueara wert. Und wenn die “Vorgruppe” gut ist, hat es in der Regel der Hauptact schwerer.
Das dürfte Agnes Milewski aber ziemlich blunzn gewesen sein: Schließlich war der Besucherandrang überschaubar, hatte man doch mit dem Finale zur heimischen Songcontest-Vorauswahl starke TV-Konkurrenz. Und wenn dort sogar sehr brauchbare Acts wie DAWA einmal ein Plätzchen im ORF erhaschen, bleibt halt so mancher Freund der feinen Musik ganz einfach vor der Glotze picken.
Selber schuld – denn ein Konzert von Agnes Milewski ist künstlerisch sicher wertvoller als die ziemlich durchschnittliche Ballade der Makemakes, über die sich die Herren mit Haaren wohl selber nicht so sehr freuen. Wurscht – Hauptsache ist, die Marie stimmt – und man muss es den Makemakes gönnen, 10 Sekunden (oder so) Superstars aus Austria zu sein. Die Zukunft der englischsprachigen Barden in Österreich ist allerdings eher vorhersehbar – vor wieviel Leuten spielt denn dieser Tage der (hochmusikalische) Thomas David?
Womit wir wieder bei der bezaubernden Agnes Milewski wären, die mit Band ca. 1 Stunde feinste Musik machte und dabei auch die brandneue Single “Soma” (die für meinereiner eigentlich als Single schlichtweg zu gut ist) präsentierte.
Der Musikstil von Agnes ist schwer einzuordnen – sagen wir einfach einmal oberflächlich “Hochqualitätspop mit vielen Einflüssen” dazu. Die (virtuelle) Erstbegegnung mit Madame Milewski erfolgte via Video “Until the rain” (das Agnes selbst animiert hat) – und nach nur wenigen Sekunden gibt es für den alten “Ge” schon einen Flashback ins Jahr 1992, als Tori Amos mit “Little Earthquakes” dafür sorgte, das neben Metallica, Pixies oder Sisters of Mercy auch ruhigeres Material in die CD-Sammlung wanderte.
Amos ist nicht Milewski und Milewski nicht Amos – beide Damen sind aber gleichermaßen mit Talent plus Extraportion Gefühl gesegnet oder gestraft (ob Segen oder Qual muss quasi situationselastisch betrachtet werden). Musikalisch ist Milewski eine Einserbank – ein voller Genuss über 60 Minuten, die gerne noch länger hätten dauern können. Mittendrin in der Klangwolke auch eine pipifeine Nummer mit psychedelischem Sound – genau was ich brauch. Die Nachforschungen in Sachen Titel dieser Nummer laufen noch – diese musikalische Droge muss nämlich unbedingt in die einschlägige Lauschgiftsammlung.
Besonderes Kennzeichen: Eine ziemlich unvergleichliche Stimme, die man gehört haben sollte. Feinstes Seelenfutter!
Die Band lieferte hinter bzw. neben der Frontfrau solide und frohe Arbeit ab und Agnes hatte nach dem Konzert sogar noch ein paar Minuten Platz für einen Plausch, den wir hoffentlich später einmal in Interviewform weiterführen werden.
Agnes Milewski ist in der Tat ein musikalischer Diamant – ordern Sie gleich einfach “1x Alles” (Homepage!) und gehen Sie zu den Konzerten, Ohrenschmausgarantie.
Yessss, Agnieszka!
(Ge)
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