Madcaps – 50 Jahre Madcaps, Strasshof, 2.12.2015

Die Madcaps – 50 Jahre, und kein bisschen leise

Hurra! Wir haben die Madcaps live gesehen!

Hans Kloiber - Madcaps 2015

Hans Kloiber – Madcaps

Madcaps live 2015 in Strasshof

The Madcaps – 2015 – Klicke zum Vergrößern

Was für viele jüngere Semester auf den ersten Blick für wenig Aufregung sorgt (die kennen die Madcaps wohl nur dann, wenn man z.B. den empfehlenswerten Austropop-Schinken WIENPOP aufmerksam gelesen hat), ist für den Austropop-Historienbeauftragten der ArGe (also für mich, den Ge) schlichtweg eine große Sensation!





Unter dem Titel “Strasshof, Wiege des Austropop, 50 Jahre MADCAPS” hat uns Hans Kloiber von den Madcaps ins Marchfeld eingeladen – einer Einladung, der die ArGe natürlich mit großer Freude gefogt ist. Austropop-Geschichtsunterricht live und mit Zeitzeugen.

Der Ort der Veranstaltung, das Haus der Begegnung (vormals reizenderweise Kluppnsackl genannt) strahlt jede Menge 70er-Flair aus und schon in der langen Schlange vor dem Eingang stehend war klar: Das Jubiläum der Madcaps wollen nicht nur wir sehen.

Halb Strasshof scheint auf den Beinen zu sein, klarerweise mehr Alt als Jung (wir drücken endlich wieder einmal den Altersschnitt deutlich nach unten), die Sitzplätze im Saal sind schon gänzlich belegt und sogar auf der Seite des Saals gibt es noch jede Menge Zuseher. 400 bis 500 Leute – das ist würdig und recht, würde vielleicht der Ortspfarrer sagen.

Der liebe Hans Kloiber hat uns 2 pipifeine Plätze reserviert – in der 2. Reihe (also hinter den ganzen Bürgermeistern) lässt sich mittig durchaus brauchbar filmen und fotografieren – einige Ton- und Bilddokumente sind hier im Artikel zu finden.

Der Bürgermeister von Strasshof sowie dessen Gattin begrüßt die ArGe höflichst, man fühlt sich geehrt und wird dann gleich von Hans Kloiber freundschaftlich beleidigt: “Die ArGe? So schauts eh aus!” Ein Schmäh, den man mit uns machen kann – ja, der fast wie ein Kompliment daherkommt, ist man des Dialekts kundig.

Die 5 Herren der Madcaps 2015 (Hans Kloiber, Georg Hausner, Heribert Golliasch, Erwin Schubert und Norbert Weiß) müssen/dürfen sich noch durch eine Unzahl von Umarmungen und Begrüßungen kämpfen (ja, da gibt es viele langjährige Wegbegleiter zu begrüßen) – und doch geht es einigermaßen pünktlich los. Immerhin müssen viele junggebliebene Omis und Opis im Publikum ins Bett und das Programm des Jubiläumsfestes ist ambitioniert.

Madcaps 2015 live

Madcaps 2015 live

Die 50 Jahre Madcaps sind -naturgemäß- eine lang Bandgeschichte, die wir im Jahre 2016 mit Hans Kloiber dann gerne näher erarbeiten möchten – die 5 Herren auf der Bühne (Kloiber, Hauser und Schubert waren schon bei der Gründung 1965 mit dabei, Weiss und Golliasch dann in der Erfolgszeit von 1970-1974) haben sich ausgezeichnet gehalten (keiner würde da annehmen, dass hier ein paar “Siebziger” ante portas stehen) und rocken auch gleich einmal los.

Neben der Bühne ist auf der Leinwand eine interessante Fotodoku der Bandgeschichte zu sehen – hier ist auch klar erkennbar, wie aus 1965 noch gut gekleideten “Beatles” in den 1970ern dann plötzlich Langhaarige werden. Rock’n-Roll und lange Haare – damals quasi Pflicht. Ab und an gibt es auch Originalaufnahmen aus den frühen Jahren zu hören – die Technik hat in den letzten Jahrzehnten tatsächlich grobe Fortschritte gemacht.

Die Musik, die nun kommt, ist relativ einfach zu beschreiben: Klassischer Rock, Pop, ein wenig Blues oder auch Folk mit Dialektgesang, der die Madcaps anno 1970 zu einer der ersten Bands machte, die einen Plattenvertrag erhielten und die sich folglich auch mit mehreren Songs in der Hitparade wiederfanden und durch das Land touren konnte/musste (Profimusiker waren damals noch selten).

“Die Wiege des Austropops” ist zwar vielleicht ein wenig übertrieben (da hätten die Herren der “Worried Men Skiffle Group” wohl auch noch etwas mitzureden) – im Vergleich mit dem Schlager-Bigband-Chanson-Sound der “Glockn” von Marianne Mendt (die in der Regel völlig fläschlicherweise als “Mutter” des Austropops genannt wird) ist aber “I man i tram” (erster Hitparadenerfolg 1970) eindeutig ein paar Nasenlängen vorne.

Die Madcaps-Songtexte sind im Vergleich mit den Worried-Men-Nummern “Glaubst i bin bled” (April 1970 in den Charts, Text Konrad Bayer) oder “Da Mensch is a Sau” textlich eher harmlos – der Spaßfaktor sticht hier eindeutig die Provokation.

Trotzdem folgt im ersten Teil der Madcaps-Show ein Ohrwurm dem nächsten und die Begeisterung im Saal ist groß – wiewohl Sitzplatzkonzerte natürlich immer etwas schaumgebremster ablaufen.

An der Musik der Madcaps gibt es genau nichts auszusetzen – die Herren verstehen ihr Handwerk aus dem vielzitierten “FF” und haben selbst großen Spaß. 1x Rock’n’Roller, immer Rock’n’Roller.

Nach dem ersten Block der Madcaps wird dann ein riesiger Block an Musikbands und Bandprojekten präsentiert, in welchem aktuelle Members der Madcaps die (oft langen) Übergangszeiten bis zum nächsten Madcaps-Projekt überbrückt haben – 1x Musiker, immer Musiker.

Rudi Buresch Homage

Rudi Buresch – Rockviech

Elmer & Band, Ein Paar von uns, Blues Suede Shoes, U3/4 GmbH und Homage hießen die an diesem denkwürdigen Abend auftretenden Formationen – insbesondere die Performance und der Look der Herren Rudi Buresch und Andy Abraham sind uns hier in bester Erinnerung geblieben: 2 Altrocker, wie sie im Büchlein stehen, eine aussterbende Spezies, wie man sie fast nur noch in Strasshof zu sehen bekommt! Echte Burschen halt.

Auch Teil 2 der Madcaps-Show war dann wieder vergnüglich und als dann Hans Kloiber ein knisterndes Kassetten-Demoband von Georg Danzer abspielte (Die Nummer “Schneemensch” war einer von vielen Songs, die Danzer, der auch ein paar Jahre Mitglied der Madcaps war), kam beim alten Danzer-Fan Ge sogar so etwas wie große Wehmut auf.

Da es sich um ein Heimspiel der Madcaps handelte, musste dann auch noch der Klassiker “City of New Orleans” in “Wir san halt richtige Strasshofer” umgetextet werden, aber sehr lässige Nummern wie “Zakaduponga” (im ersten Teil) uvm. lassen solche Dinge rasch vergessen.

Ein denkwürdiger Abend in Strasshof – mögen die Madcaps den Austropop-Rekord der Worried Men Skiffle Group (2014 nach 54 Dienstjahren aufgelöst) brechen!

Ein paar Hörproben vom Feste sind hier im Text eingebaut – mehr von den Madcaps dann voraussichtlich im nächsten Jahr!

Und wia ma so sogt: Reschpekt! (Ge)