15 Jahre Haus der Jugend – Mödling; The Base, Catastrophe & Cure, Clara Luzia

Die Macht der Drei

15 Jahre gibt es das Haus der Jugend in Mödling, Grund genug, drei heimische Bands mitsamt ihren CD-Neuerscheinungen im Gepäck auf die Bühne der Redbox zu bitten und es mehr oder weniger ordentlich krachen zu lassen. Wohl eher dem Zufall geschuldet als beabsichtigt waren von jenen drei Bands zwei, die in klassischer Dreierbesetzung musizierten. Das waren auch jene zwei Bands, die Kollegen Ge und mich groupieesque schwärmen ließen.

The Base

Kollege Ge hat es bereits gestanden, ich kann es nur mit ebensolchem Bedauern wiederholen: wir kannten diese Band bis dato fast nicht, fast, denn nach kurzer Nachdenkpause kann ich von mir behaupten, dass mir ein Lied von The Base schon einmal positiv aufgefallen war. Bei den vom ORF produzierten Landkrimis gab es jenen in NÖ spielenden, da hatten The Base “Song for Pitten” beigesteuert, ich hatte damals sogar nachgelesen, wer für dieses geile Lied verntwortlich war, aber leider nicht gleich sämtliche CDs von dieser Grazer Band gekauft, ein Fehler. Auch bereits für “Contact High” hatten die Burschen Musik beigesteuert, diese ist mir leider nicht mehr in Erinnerung…

The Base live Redbox Mödling

The Base live Redbox Mödling

The Base gibt es seit 1989 und dort liegen auch ihre musikalischen Wurzeln, wenn man denn unbedingt schubladisieren will. Post-New-Wave-Indie-Rock mit Melodie und Krach, genau der Geschmack der ArGe, gleich von der ersten Nummer an hatten uns The Base am Haken, es klingt nach altem U4, Kollege Ge und ich sind entzückt und lassen uns zu enthusiastischem Zehenwippen hinreißen.
Inzwischen hab ich ein bisserl nachgehört, auf den Tonträgern gibt es immer wieder auch ruhigere Nummern, bei dem Set an diesem Abend bleibt es jedoch eher rockig, die Akustukgitarre steht unberührt am Bühnenrand und erfreut sich des arbeitsfreien Abends.

The Base live Redbox Mödling

The Base live Redbox Mödling

Norbert Wally, Gesang und Gitarre, charmiert zwischen den Liedern mit dem Publikum, Albrecht „Albee“ Klinger am Bass und Karlheinz Miklin jun. am Schlagzeug bleiben eher dezent im Hintergrund, allerdings nur bei den Zwischenpausen, von irgendwo muss der Druck ja herkommen.
Nach einer viel zu kurzen Stunde müssen die drei Mannen leider von der Bühne und wir ArGeler sind uns einig, bei nächstbester Gelegenheit ein Fulllengthkonzert der Burschen zu besuchen.

Catastrophe & Cure

Diese sechsköpfige, noch sehr junge, Band aus Oberösterreich hat bereits 2013 den FM4 Amadeus Music Award verliehen bekommen, im April erschien die zweite CD “Undeniable/Irresistible“, also auch kein Geheimtipp mehr.
Nach The Base haben es die Jungspunde leider ziemlich schwer, mit ihrem melancholischem, sehr ausgefeilten, Pop das Herz der ArGe zu erobern. Mir ist die Musik ein bisschen zu glatt und zu kopflastig, da fehlt der Exzess (Ausnahme: der Keyboarder gibt alles und scheint in seinem eigenen Universum unterwegs zu sein).

Catastrophe & the Cure live Mödling

Catastrophe & the Cure live Mödling

Catastrophe & the Cure live Mödling

Catastrophe & the Cure live Mödling

Die Burschen sind alles andere als schlecht, aber vielleicht ist es unserem vorangeschrittenem Alter geschuldet, dass der Funke nicht überspringen will. Der Sänger bleibt in seiner cool-lässigen Pose zu sehr gefangen, klaro, das ist Pop, oder besser gesagt, auch das ist Pop, aber wir Altspatzen haben möglicherweise schon zuviele dieser Posen gesehen, um in Begeisterung auszubrechen.
Nichtsdestotrotz hab ich mir das neue Album bereits öfters angehört, und ich muss im Nachhinein durchaus gestehen, dass es mir ganz gut gefällt, besonders der titelgebende Song hat es in sich.

Clara Luzia

Als Hauptact dieses Geburtstagsfestes steht Clara Luzia mit ihren Bandmitgliedern PauT (Bass) und Cathi Priemer (Schlagzeug) auf der Bühne. Wieder ein Dreiergespann. Und was für Eines!
“Here´s To Nemesis” heißt die erst im Oktober erschienene CD, und wie wir ehemaligen Einserschüler alle wissen, ist Nemesis die Göttin des gerechten Zorns. Clara Luzia dürfte einiges davon in sich tragen, denn nach ein paar anfänglichen Startschwierigkeiten kommen die Drei richtig in Schwung und lassen es krachen, dass es eine wahre Freude ist. Kollege Ge und ich sind wieder einer Meinung: großartig! Da stellt sich natürlich die Frage: warum zum Teufel waren wir bisher noch auf keinem Clara Luzia Konzert? Da sieht man wieder, Musik ist eine ewige Reise und man kann immer wieder neues Terrain betreten, selbst so abgebrühte Altspatzen wie wir ArGeler!

Clara Luzia Live Redbox Mödling

Clara Luzia Live Redbox Mödling

Gegen Mitte des Sets hin wird es etwas ruhiger, die Schmuseviertelstunde wird eingeläutet, aber auch in diesen Stücken steckt eine unheimliche Stärke.
Danach geht es wieder kräftiger zur Sache, Catherina Priemer geht es vielleicht sogar ein wenig zu kräftig an (by the way: sensationelle Trommelei!), der Snareteppich reißt und es muss schnell Ersatz gefunden werden. Wenn mich nicht alles täuscht, singt Clara Luzia derweil solo “My Body Is A Diary”, hach, Poesie pur.

Catharina Priemer live bei Clara Luzia

Catharina Priemer live bei Clara Luzia

pauT live bei Clara Luzia

pauT live bei Clara Luzia

Die Snare ist gerichtet und es geht wieder zügiger weiter, insgesamt dürfte nahezu das komplette neue Album durchgespielt worden sein. Ein kleines Highlight zwischendurch war die Coverversion des alten Pet Shop Boys-Krachers “It´s A Sin”.

Clara Luzia + ArGe-Musik

Clara Luzia + ArGe-Musik

Gegen Mitternacht hin ist dann Schluss, die Sause ist vorbei, wie schrieb Kollege Ge so schön: am Ende haben wir uns sogar ein bisserl schwer verliebt. Klare Kaufempfehlung von mir für “Here´s To Nemesis”, rennt bei mir seit einer Woche rauf und runter und wird dabei immer besser. (Ar)