Steaming Satellites, 22.10.2015

Steaming Satellites, 22.10.2015, WUK

Mit “Tourauftakt” haben die 4 Herren aus Salzburg (Max Borchardt, Emanuel Krimplstätter, Manfred Mader und Matthäus Weber) im WUK ja ein wenig geschwindelt – immerhin sind sie vor ein paar Tagen schon im ausverkauften Salzburger Rockhaus eingeritten.

Steaming Satellites live 2015 WUK

Steaming Satellites live 2015 WUK

Aber nevermind – das ebenso total ausverkaufte und überfüllte WUK (ca. 550 Leute passen da rein, der Innenhof wäre ja noch viel schöner, aber klarerweise wurde in der Halle gespielt) harrte mit großer Vorfreude dem, was da kommen würde – die geniale Verwendung von feinen Musikstücken der Satellites im Austro-Western-Blockbuster “Das finstere Tal” brachte neben Ruhm und Ehre auch viele neue Fans, die das frische Album “Steaming Satellites” sogar kurzfristig in die LP-Top-10 driften ließen. Gut so.

Die Satellites und die Nebelwand

Auch das 4. Album der Steaming Satellites (produced by Zebo Adam) schließt soundmäßig nahtlos an die Vorgänger an: Allerfeinster Indie-Alternativ-Rock mit der einprägsam raunzenden Stimme von Max Borchardt, dazu diesmal vielleicht eine Extraportion Synthesizer/Keyboard – was allerdings eher auf der CD denn live bemerkbar war.

Fast kann man schon von einem “Satellites-Hitpanorama” sprechen, dass die Satellites da auf das Publikum losließen – nur bei den neuen Songs fehlen mir aber bisweilen (vielleicht muss ich ja noch ein paar Durchgänge machen) die Nummern, die sich so richtig ins Hirn bohren. “How dare you” oder “Another love” seien hier stellvertretend erwähnt.

Musikalisch sind die Herren aus Salzburg in der Tat ein echter Leckerbissen und schließen wahrlich schon zu den ganz großen heimischen Formationen des Indie-Rocks auf – Naked Lunch oder Son of the velvet rat sind durchaus schon in Reichweite. Druckvolle Musik, Perfektion wohin man sieht, dazu noch jede Menge Technik, die sich da unter den Schuhen der Herren zwecks breitem Sound breitmacht.

Was leider noch fehlt: Sich das Publikum zu holen. Da stehen ein paar hundert Leute “willig und able to escape” abholbereit am Bühnenrand, die Herren (insbesondere natürlich hier der Sänger Max Borchardt) ist aber eher damit beschäftigt, sich den Schmerz wunderbar in den eigenen Körper reinzusingen, als diesen mit dem (auffangbereiten) Publikum zu teilen.

Steaming Satellites live 2015 WUK - Max Borchardt

Steaming Satellites live 2015 WUK – Max Borchardt schaut schon wieder weg;-)

Irgendwie sieht man da im Nebelgewirr auf der Bühne vor dieser auch eine unsichtbare Wand (Erinnerungen an Marlene Haushofer’s gleichnamigen Roman werden wach) – auch diesen Eindruck teilte ich (auch sehr weit vorne stehend) mit Kollega K., der sich die Satellites nun schon 7x reingezogen hat und auch nach dem WUK-Konzert nicht genug davon hat.

Die kurzen Kommentare der großen Buben waren zwar nett und lieb – für den Rockgottstatus reicht das aber nicht wirklich. Nur ein paar Bewegungen und Gesten mehr ins Publikum, ein paar Gschichterln – und die Satellites wären wohl noch ein Stückchen weiter, als sie ohnehin schon sind.

Bitte leidet zukünftig auch ein wenig mit uns – wir brauchen das! Allerfeinst war’s aber sowieso!
(Ge)