Kim Wilde, 4.6.2016, Purkersdorf

Vorwärts in die Vergangenheit

Purkersdorf, idyllisch am Stadtrand von Wien gelegen, verwandelt sich einmal pro Jahr ins Mekka der in den 80ern musikalisch sozialisierten Radio Wien Hörer, zu denen auch ich mich, zumindest teilweise, zähle. Ja ja, Radio Wien ist nicht so cool wie effemvier, aber ab und an verlangt das Herz nach Italoschnulzen, Blondie und Co. Und eben jedes Jahr, zum Beginn (oder Ende) des Purkersdorfer Kultursommers, findet ein großes gratis Open Air Konzert mit Stars des vergangenen Jahrhunderts statt, letztes Jahr war´s Umberto tozzi, davor spielten unter anderem  Jose Feliciano, Bonnie Tyler und Jimmy Cliff.

Heuer wurde Kim Wilde eingeladen, die ihre TV-Gärtnerinnenkarriere scheinbar beendet hat und nun wieder mässig rund um den Globus tourt.

Broadcast Gramophone

Um das Publikum ordentlich auf die Vergangenheit einzuschwören, wurde eine Vorband gewählt, die aktuelle Hits retromässig verpackt und leicht swingjazzig zum Besten gibt. Das machen die Burschen und Mädels ganz ordentlich, mir ein bisserl zu brav, Musik (abgesehen Meditationsklingelklangel) sollte immer einen Funken Ekstase in sich tragen, der fehlt noch ein bisserl. Bie Musikusse und -Innen sind ja noch blutjung, da wird die Ekstase schon noch kommen.

Broadcast Gramophone

Broadcast Gramophone

Broadcast Gramophone

Broadcast Gramophone

Broadcast Gramophone

Broadcast Gramophone

 

 

 

 

 

 

 

Kim Wilde

Kim Wilde und Blondie, das war immer ein bisserl der Konsens-New-Wave-Pop der 80er, die waren einfach so gut, dass sie trotz ihrer Charterfolge und ihrer Verankerung im Mainstream cool blieben. Sie waren Rolemodels für die Mädels und Masturbationsvorlagen für die Burschen, einfach für alle etwas.
35 Jahre später gibt´s natürlich neue Frauenfiguren im Pop, die gänzlich anders auftreten (oder auch nicht, Retro ist und bleibt die Zukunft), was davon bleiben wird, steht in den Sternen, von Kim Wilde gibt es jedenfalls mehr als eine handvoll Hits, die nach wie vor begeistern können.

Kim Wilde

Kim Wilde

Kim Wilde

Kim Wilde

Kim Wilde

Kim Wilde

 

 

 

 

 

 

Pünktlich um viertel 9 geht´s los, eine sichtlich motivierte Frau Wilde betritt mit ihrer Band, ua ihr Bruder Ricky Wilde an der Rhythmusgitarre, die Bühne und legt los. Und das mit ordentlich Power!
Im Vorfeld hatte ich die Befürchtung, dass das Ganze leicht in die Rubrik Peinliches abrutschen könnte, ein überwutzelter Star mit Hits von vorgestern, war aber völlig unbegründet.

Kim Wilde

Kim Wilde

Kim Wilde

Kim Wilde

Kim Wilde

Kim Wilde

 

 

 

 

 

 

Klar, der Ventilator, der ihre Haare schön flattern lässt, der Keyboarder mit seinem umgehängten Instrument, die Posen, alles 80ies pur, aber gut. Dem Publikum gefällt es auch, es wird brav mitgesungen, geshaket und geklatscht.
Frau Wilde ist auch nicht auf den Mund gefallen, zwischen den Liedern macht sie launige Ansagen, kokettiert auch ein bisserl mit ihrem Alter, wirkt aber weder bemüht noch aufgesetzt.

Kim Wilde

Kim Wilde

Kim Wilde

Kim Wilde

Kim Wilde

Kim Wilde

 

 

 

 

 

 

Zur Mitte gab´s eine Akustiksessen, nur mit ihrem Bruder an der Gitarre, da sang sie Blacks “Wonderful Life” und den Duran Duran Klassiker “Ordinary World”.
Danach ging es wieder mit vollem Elan weiter, bis mit dem Überhit “Kids in America” das Konzert beendet wurde.
Strahlende Gesichter, gute Laune, sämtliche Hits wurden aufgetischt, was will man mehr? (Ar)

Kim Wilde

Kim Wilde