Frank Elster rocken die Notgalerie, Sir Tralala entschleunigt…
Es war uns ein Fest, ja sogar ein Volksfest mit vielen netten Leuten: Frank Elster und Sir Tralala (aka David Hebenstreit) haben die Notgalerie in der Seestadt Aspern erstmals via Musikveranstaltung bespielt und die ehemalige Notkirche war ausgezeichnet besucht!
Die von Künstler Reinhard Zisser vor dem Verfall/Abbruch gerettete Notgalerie steht seit 2017 auf einem Hügel in der Seestadt Aspern – praktischerweise quasi direkt vor der U2-Haltestelle “Aspern Nord” und war der eigentliche “Star” der Veranstaltung.
Nachdem meinereiner (Ge) in Aspern Nord laufend die U2 verwendet um in die Stadt zu düsen und an den üblichen Konzertplätzen diverse Musik zu lauschen, ist mir das Gebäude schon länger aufgefallen und irgendwann reifte der logische Gedanke: “Dieser Platz wäre doch genial für ein Konzert – und Fragen kostet nix”. Denn gerade im 22. Hieb sind die Konzerte in Sachen “Alternative-Underground” ja besonders rar….
Zack, Zack, Zack organisiert (das dauert im Normalfall dann doch länger, als sich das vielleicht der HC auf Eivissa vorstellen kann – der hochmotivierte Kollege K.W. ist gleich mit on board) – schon stehen die “Musikanten” drin: Die den meisten Musikfreaks noch unbekannten “Frank Elster” sowie Musik-enfant-terrible “Sir Tralala” stehen am 20.7.2019 zwecks Belauschung zur Verfügung.
Frank Elster – Live-Premiere
Die aus Wien/NÖ stammenden 4 Burschen von Frank Elster haben sich im Herbst des Vorjahres gefunden – Basis war die Vorgängerband “Frank”, die mit dem Video “Hengst” auf Youtube schon einige Aufrufe und Grinser ernten konnten.
Zwischenzeitlich werkt Frank Elster final an einem Album, welches wohl schon im November 2019 das Licht der Musikwelt erblicken wird.
In der Notgalerie geben Frank Elster demnach ein Comeback (davor war längere Funkstille) und eine Premiere: Mit dem ruhigen “Contenance” wird der Abend eingeleitet – großer Jubel und begeisterter Aufschrei der Fans gleich nach der ersten Nummer! Wow!
Ein feiner Abend ist somit eingeleitet und die Burschen spielen sich eine Stunde freudig durch das kommende Album: Rocknummern a la Pixies (“Hengst”), ruhigeres Material (“Komm zurück”), Schmähnummern (“Mosonmagyarovar”), Gesellschaftsbetrachtungen im fast schon wieder umbekannten 80er-Psychodelicstil (“Neinto5”) uvm. Eine Stilbeschreibung scheint hier fast unmöglich, kaufts euch dann einfach im Herbst das Album , es wird großartig.
Der Spaß an der Premiere ist den Musikern anzusehen – der Schmäh rennt, das Hirnschmalz in den Texten wird auch bemerkt, das Publikum lacht, geht mit und applaudiert weiter fröhlich und laut.
Die Musiker bieten nicht nur musikalische Höchstleistungen: In der Notgalerie wird es heißer und heißer, Schweißtropfen sowohl auf der Bühne als auch im Publikum werden aber tapfer hingenommen. Während das Publikum ab und an nach draußen (wo es gerade ein wenig abkühlt) Luft schnappen gehen kann, ziehen Frank Elster ihr Programm lässig durch. Buchungen für Sahara- oder Saunaauftritte werden ab sofort angeblich gerne entgegengenommen;-)
Zack, zack, zack (dermal leider wirklich rasch) ist der lässige Gig auch schon wieder aus – und Frank Elster haben damit erstaunlich viele neue Fans gewonnen!
Sir Tralala – Leinen los
Während Frank Elster doch ein wenig vor der Premiere nervös sein durften, ist der “Sir” schon ein alter Hase im Business.
Die dem Sir sehr zusagende Location sowie die lockere und freundliche Stimmung im Publikum lassen David Hebenstreit einen “klassischen Sir-Abend” hinlegen: Das sehr wohl vorhandene Konzept für den Gig (der Sir bereitet sich auf Konzerte immer vor!) wird schon nach wenigen Nummern verworfen – Improvisation pur, Leinen los.
Wenn sich David wohlfühlt und auch kein Zeitkorsett umgeschnürt bekommt, kann es schon passieren, dass er kräftig ins Plaudern kommt: Da eine Geschichte, dort eine Zote – und kaum kommt ein Wortfetzen aus dem Publikum, wird dieser auch schon volley übernommen;-)
Neben vielen Songs aus dem großartigen (Herr Fluch vom Standard: lernen Sie “den Sir zu verstehen versuchen”, es zahlt sich auch der Versuch aus!) letzten Sir-Album “Echt gute böse Lieder” sind auch Cover-Klassiker wie “Hallelujah” oder “Life on mars” (frisch bei monkey. erhältlich) dabei, auch eines meiner Lieblingslieder (“Oaschlochwalzer”, noch unveröffentlicht) sowie einer ganz neuer Song werden präsentiert.
Dazwischen viel Gschichtln aus dem Leben bzw. den Gedankengängen des David Hebenstreit – manchen Zusehern sind diese viel zu lange, die machen draußen eine Pause. Viele Leute (also die echten Sir-Fans) kleben aber quasi an Davids Worten, da kann der Sir dann natürlich auch nicht aufhören.
Auch der Sir holt sich in der Notgalerie einige neue Fans – u.a. auch den (großartigen!) Tontechniker, der uns die Hütte mit feinem Sound ausgestattet hat.
Knapp vor Mitternacht ist dann Finale mit Konzertmusik – der Abend draußen vor der Notgalerie sollte aber noch lange dauern. Und bleibt -hoffentlich- vielen noch lange in Erinnerung.
Herrlich wars – danke an alle Beteiligten und ganz besonders an die freiwilligen HelferInnen!
Viele weitere nette Fotos zum Event gibt es auf unser ArGe-Musik-Facebook-Seite im Fotobereich.
(Ge, 23.7.2019)