SoundSOURCEress – Ton- und Musikproduktion Claudia Fisecker-Heidegger
Eine großartige Produzentin gesucht? Wir kennen eine!
2025 hat sich Claudia Fisecker-Heidegger als Ton- und Musikproduzentin selbständig gemacht. Das alleine wäre schon eine Empfehlung wert – denn die weiblichen Musikproduzentinnen kann man hierzulande wohl an einer Hand abzählen…
Nachdem wir Claudia aber auch als hervorragende und variable Musikerin (und auch als tollen Menschen) kennen und auch die bisherigen Studio-Erfahrungen von „ArGe-MusikerInnen“ geradezu euphorisch waren, haben wir Claudia ein paar Fragen gestellt:
ArGe:
Musikerinnen werden gefühlt immer mehr. Warum gibt es deiner Ansicht nach aber so wenige (bis gar keine) weiblichen Produzentinnen?
Claudia:
Auf Seite der Musikschaffenden tut sich schon was, das stimmt. Das Buchungsverhalten mancher Festivals spiegelt das nur leider noch nicht wirklich wider.
Interessanterweise wirkt da die klassische Musik weniger behäbig, obwohl, Komponistinnen werden da auch noch kaum gespielt und Dirigentinnen sind auch sehr dünn gestreut. Es ist halt wie in eigentlich fast allen Bereichen und Branchen, alles was nach Führungsposition riecht, ist kaum weiblich besetzt. Im Orchester sind das die Konzertmeister und Dirigenten, in der Popularmusik die Songwriter und Produzenten.
Symptomatisch sind die Rollenbilder, die wir mitbekommen – oder eben nicht mitbekommen. Natürlich kann ich mich als Frau entscheiden Musikproduzentin zu werden, aber das eigene Selbstbild orientiert sich auch an der Außenwelt. Wenn man keine oder kaum Frauen in solchen Rollen sieht, kommt man einfach viel später, oder manchmal gar nicht auf die Idee, dass das ein realistischer Weg sein könnte.
In meiner Zeit in London habe ich einige Männer kennengelernt, die sich selbst Produzenten nannten, von einer Frau habe ich das dort persönlich nie gehört. Inzwischen geht es aber zumindest in die richtige Richtung und es gibt immer mehr Initiativen, die gezielt Frauen dabei unterstützen, diesen Weg einzuschlagen.
Wir werden mehr, wir werden vernetzter, und wir werden sichtbarer.
ArGe:
Was machen Frauen deiner Meinung nach anders beim Produzieren als Männer bzw. was ist dir persönlich bei Musikproduktionen besonders wichtig?
Claudia:
Ich glaube, jeder Mensch bringt eine ganz eigene Perspektive in die Produktion ein, erstmal ganz unabhängig vom Geschlecht. Musikproduktion ist ein hoch kreativer, sensibler und auch sehr intuitiver Prozess. An sich ja Qualitäten, die gesellschaftlich eher der “weiblichen Seite” zugeschrieben werden. Es geht mir nicht nur um Technik oder Effizienz, sondern vor allem darum, mich auf mein Gegenüber einzulassen. Ich frage nicht nur „Welche Instrumente spielen wir ein”, “Wer ist dein Publikum?”, “Den Sound welcher Artists willst du gern nachahmen?““, sondern zuallererst „Wer bist du?“, „Was ist dir an diesem Song wichtig?““, „Was möchtest du mit diesem Song ausdrücken und sagen?“.
Ich möchte die Künstler*innen kennenlernen, ihre Geschichte spüren und ihre Energie verstehen. Daraus entwickelt sich dann ein Gefühl für den Song und für den Sound. Und so ergibt sich dann oft etwas, das man vorher gar nicht so genau hätte planen können. Ich liebe diesen offenen, experimentellen Zugang, bei dem man sich gemeinsam aufeinander und auf den Prozess einlässt. Für mich ist genau das der Kern von guter Musikproduktion.
ArGe:
Ich kenne dich als hervorragende Musikerin mit feiner Stimme – welche Leistungen bietest du außer dem Producing/Recording noch an?
Claudia:
Danke, das freut mich sehr! Meine ersten eigenen Produktionen als CloudyaH haben wir ja gemeinsam mit ArGe-Musik und Between Music veröffentlicht, da habe ich fleißig meinen Werkzeugkasten als Produzentin angefüllt und viel dabei gelernt.
Als Dienstleistung im Studio liegt mein Fokus natürlich auf der Musikproduktion und dem Recording. Ich biete dafür verschiedene Pakete an – von der einzelnen Single bis hin zur EP oder einem ganzen Album. Wichtig ist mir dabei immer ein persönlicher Zugang: Wir starten mit einem Kennenlernen bei Kaffee oder Tee, reden über Visionen, Wünsche und darüber, wo die Reise hingehen darf.
Im Produktionsprozess selbst bringe ich mich dann auch mit all meinen Erfahrungen als Musikerin kreativ und musikalisch ein. Ich spiele Gitarre, Klavier, Geige, singe Backing Vocals… fast alle akustischen Elemente kann ich direkt einspielen oder ergänzen. Das Arrangement entsteht meist dabei schrittweise, kompositorische oder Arrangement-Ideen werden im Prozess umgesetzt und ausprobiert, sei es mit akustischen Instrumenten oder Midi Sounds.
Mir ist wichtig, dass es sich wie ein gemeinsames kreatives Arbeiten anfühlt, nicht wie eine Dienstleistung. Ich begleite die Produktionen bis zum fertigen Mix, den Final Master übernehmen dann frische Hände und Ohren. Das finde ich wichtig, denn das garantiert im letzten Schritt nochmal eine objektive Qualitätskontrolle.
Mehr Infos zu den Angeboten gibt’s natürlich auch auf meiner Website: SoundSOURCEress
ArGe:
Welche Instrumente kannst du für diverse Musikprojekte selbst abdecken?
Claudia:
Am häufigsten greife ich zu Klavier, Gitarre, Geige und Bass – da bin ich musikalisch zuhause. Außerdem gibt’s im Studio noch eine Ukulele, ein Glockenspiel, eine Kalimba und allerlei kleine Percussion-Elemente, mit denen man schöne akustische Texturen schaffen kann. Und nicht zu vergessen: ein leicht verstimmtes Akkordeon, das tatsächlich schon auf zwei Aufnahmen als atmosphärischer “Drone-Sound” zum Einsatz kam. Dieses schräg-schöne macht einen ganz eigenen Charakter, das mag ich sehr.
Generell fühle ich mich bei akustischen Instrumenten wohl, gelernt habe ich Geige, Gitarre und Klavier, alles mit Saiten oder Tasten verstehe ich also intuitiv. Blasinstrumente habe ich nie gespielt, wobei ich einmal aus einer Trompete fünf verschiedene (halbwegs kontrollierte) Töne herausbekommen habe, da
war ich dann glatt ein bisschen stolz! .-)
Wenn ich selbst etwas nicht abdecken kann, greife ich auf mein Netzwerk zurück und empfehle gerne tolle Musiker*innen. Viele Acts bringen auch ihre eigenen Leute mit, was super funktioniert.
„Echte“ Drums kann ich im Studio akustisch leider nicht aufnehmen, dafür fehlt der geeignete Raum. Wenn es notwendig wird, mieten wir uns bei Bedarf für einen Tag in ein Partnerstudio ein. Alternativ produziere ich Percussion und Schlagzeug-Elemente aber inzwischen auch einfach gerne „in the box“, wie zum Beispiel bei der Single von Lily and the Wildflowers, die im September erscheint, oder für das Debütalbum von Sia Vaiz, wo das ganz wunderbar gepasst hat.
ArGe:
Du bist seit Jahresanfang 2025 offiziell am Start. Welche KünstlerInnen hast du zuletzt produziert?
Claudia:
Mit Jess Blijkers arbeite ich schon länger zusammen. Ihre EP „A Stranger Like Me“, die letztes Jahr erschienen ist, war für uns beide ein Debüt: für sie als Künstlerin, für mich als Produzentin. Anfang August hat sie ihre neue Single “Nothing Social” veröffentlicht, ganz bewusst auf allen Streaming Plattformen außer Spotify und Amazon.
Jess ist einer dieser großartigen Menschen mit Haltung und Tiefe. Sie nutzt ihre Songs als Sprachrohr, wie es die großen Songwriter*innen der 60er und 70er getan haben. Ich fühle mich geehrt, dass sie mir ihre Songs anvertraut und freue mich sehr auf alles, was da noch kommen wird.
Bereits im Februar veröffentlicht ist die Single „Lullaby of Lost Causes“ vom irischen Songwriter Dylan Goff ein intensiver, akustisch-atmosphärisch produzierter Song, auf den ich auch sehr stolz bin.
Und ein ganz besonderes Projekt – auch für ArGe Musik – ist das Debütalbum von Sia Vaiz. Die fertigen Mixes wurden jüngst zum Mastern freigegeben.
Die wunderbare Agnes Milewski hat auf einigen der Songs Klavier eingespielt, und das Demo von “Yes, we serve rapists” war übrigens Anfang des Jahres in der Endauswahl für den FM4 Protestsongcontest, was uns riesig gefreut hat.
Im September kommt auch die Debütsingle von Lily and the Wildflowers, die ich mit ihr aufnehmen durfte. Lily ist eine norwegische Sängerin mit magischer Stimme. Man kennt sie vielleicht mit ihrer Wiener Band Even If oder von den U-Bahnstars. Sie bringt dieses Jahr ihre ersten Solo-Songs heraus, und einer davon ist bei mir im Studio entstanden. Eine tolle Frau mit tollen Songs und ganz viel Herz.
Und ganz neu in Wien ist Sheela Newley, eine amerikanische Folk-Songwriterin mit indischen Wurzeln. Wir haben uns vor dem Sommer kennengelernt und arbeiten gemeinsam an einer Single – ich bin sehr gespannt, in welche Richtung das gehen wird.
Neben den Studioproduktionen arbeite ich im Sommer auch mit den Festspielen Reichenau zusammen, wo ich schon letztes Jahr als Tontechnikerin und Sound-Produzentin mitgewirkt habe. Teilweise eine ganz andere Welt, aber letztlich geht es auch dort um das Gleiche: Menschen und Geschichten hörbar machen.
Die ArGe sagt „Danke für das Gespräch“ – und empfiehlt absolut:
SoundSOURCEress – Ton und Musikproduktion – Claudia Fisecker-Heidegger



