Clash Cover City Rockers
Es war einmal ein Mann, der träumte von einer The Clash-Tribute-Band. Dieser Mann hatte schon allerlei Interessantes (und wahrscheinlich auch viel Uninteresssantes) in seinem Leben gemacht und erlebt. Man könnte sagen, dass er selbst ein recht interessanter Mann ist. Und weil er auch schon ein bisserl alt ist und interessante Dinge in seinem Leben gemacht hat, kennt er ein paar andere interessante Menschen. Zum Beispiel kennt er viele Musiker. Und wenn man einen Traum hat, dann will man normalerweise, dass er in Erfüllung geht (außer es handelt sich um einen Albtraum). Wenn der Traum mit Musik zu tun hat, ist es von Vorteil, wenn man viele Musiker kennt. Dann kann man selbst dafür sorgen, dass aus dem Traum Realität wird.
Rainer Krispel, so heißt der Mann, hat also das Naheliegenste getan, seinen Freunden von dem Traum der The Clash-Tribute-Band erzählt und im Nu wurde aus dem Traum Wirklichkeit.
Als Nörgler aus Leidenschaft war ich natürlich schon ein bisserl sehr skeptisch, ich hab vor Jahren Rainer Krispel als Part von “The Red River Two” im Vorprogramm der “Beasts Of Bourbon” gesehen und gehört, das fand ich nicht so ganz überzeugend, und Tributebands sind auch nicht unbedingt meine große Leidenschaft, wenn es dann auch noch um meine allerliebsten Clash geht ist größte Vorsicht geboten.
Die Erwartungshaltung schön niedrig halten, den dealenden Youngsters erfolgreich ausweichen, rein ins rappelvolle Chelsea (die meisten Gäste waren leider nicht zum Konzert, sondern zum Fussball schauen gekommen, Rapid gegen Dings, Rapid hat verloren, oder die Anderen gewonnen, keine Ahnung), vor der Bühne ist noch Platz, es kann losgehen.
Tja, was soll ich sagen, Rainer Krispel und seine Clashinistas hauchen den alten Klassikern wieder neues Leben ein und es macht richtig Spaß, der Band zuzuhören. Krispel liefert launige Ansagen, man spendiert der Band Vodka, es werden alle meine Clash-Lieblingslieder gespielt (was zugegebenermaßen recht einfach ist, da nahezu alle ihrer Songs Lieblingslieder sind). Das Publikum ist der Band sehr zugetan, man tanzt und shaket, so soll es sein.
The Clashinistas Live @ Chelsea, 26.11.2015
The Clashinistas Live @ Chelsea, 26.11.2015
The Clashinistas Live @ Chelsea, 26.11.2015
We Walk Walls
Nach einer kurzen Publikumsumbauphase, die alten Hörer verschwinden und eine deutlich jüngere Fangemeinde drängt vor die Bühne, legen die vier Jungspunde von We Walk Walls los.
Bei dieser Band lag meine Erwartungshaltung durchaus höher, ich kannte bis dato nur zwei Lieder/Videos, das obergrandiose Little Lies und das vom ersten Album stammende Curiosity Doesn’t Suit You Well. Beide sehr schön, sehr durchdacht, die einzige Befürchtung die ich hatte, war, dass es vielleicht eine so supercoole Jungband wie Catastrophe & Cure sein könnte, wo die Funken auf Grund der Coolness nicht so richtig überspringen.
Ha, weit gefehlt! We Walk Walls sind einfach nur superlässig! Sängerin Patricia Ziegler versteckt sich zwar teilweise hinter ihrem Keyboardturm, aber ihre energetischen Tanzeinlagen stecken sogar mich Tanzmuffel zu zartem Kopfnicken an.
Leider hat mein Weisheitszahn nach einer halben Stunde WWW energetisch zum Rumoren angefangen und ich musste den Hort der Freude verlassen um den heimatlichen Medikamentenschrank zu plündern. Der Zahn ist inzwischen draußen und ich hoffe, alsbaldig ein komplettes Set ohne Störschmerzen zu sehen/hören.
Die Bilder sind wie immer grottig hoch zwei. Kollege Ge protzt ja bereits mit einer Spitzenkamera, ich bleib noch beim klassischen Understatement und schieß mit dem Handy aus der Hüfte. Bei diesen miesen Lichtsituationen wie im Chelsea kommt halt leider nix Gscheites zustande. (Ar)
We Walk Walls Live @ Chelsea 26.11.2015
We Walk Walls Live @ Chelsea 26.11.2015
We Walk Walls Live @ Chelsea 26.11.2015