Paris Vienne 2015 – Tag 3, PomPomPommegranate feat. Natalie Ofenböck, Clara Blume, Wunderland feat. Olivier Temime
Kollege Ge hat es bereits gesagt, ich wiederhole es an dieser Stelle, nachdem ich den Tag 3 des Festivals im Volx Margareten erlebt hab: Großes Lob an Tini Trampler! Hut ab für das Auf-die-Beine-stellen dieser Konzertreihe!
Drei Bands, drei musikalische Welten, keine Sekunde Langeweile und viel zu schnell vorbei!
PomPomPommeGranate feat. Natalie Ofenböck
Eine Lesung bei einem Musikfestival, was soll denn dieser Schmarrn, mag manch Musik-Straight-Edgeler angesicht dieses Openers verwirrt fragen.
Tja, warum nicht, Grenzen sprengen, auch die im Kopf, Schubladen sind sowieso komplett out. Dann lieber ein Schrank mit vielen bunten Gewändern in einem losen Kuddelmuddel.
Natalie Ofenböck spielt PeterLicht, versteckt sich hinter ihrer Kladde und liest. PPPG liefern den Soundtrack zu den assoziativen Texten, gehobenes Geschwurbel, das gefällt zumindest mir, aber mir attestiert Kollege Ge auch ab und an einen leicht abartigen Geschmack, was die Qualität der Darbietung allerdings um keinen Deut schmälern soll!!!
Ein Teil des Publikums scheint nicht recht zu wissen, wohin das alles führen soll, ich kann auch nicht immer folgen, drifte durch mein eigenes Universum, der Doublebass brummt, Gitarrensaiten werden abwechselnd gekratzt und gestreichelt und Jessica Slavik lässt ihre Stimme spielen während Natalie Ofenböck ihre Texte vorträgt.
Nach ca 20 Minuten ist dieser Part vorbei und PPPG spielen als Trio, teilweise von einem Mann namens Hugo Boss am Schlagzeug unterstützt, ihr reguläres Programm. Und das fetzt gewaltig! Jazz, Scat, Loopspielereien beim Basssolo, mein Herz schlägt höher bei dieser Musik.
Was bei dem Lesepart schon andeutungsweise zu hören war, wird nun gänzlich klar: Jessica Slavik hat eine Wahnsinnsstimme, Gitarre und Bass sind fast zu brav, andererseits würde es sonst vielleicht too much werden (kennt man ja von so mancher Band).
Leider gibt´s noch keine CD, also schaut´s, dass ihr dieses geniale Trio einmal live zu sehen und hören bekommt!
PomPomPommegranate feat. Natalie Ofenboeck live beim ParisVienne-Festival
PomPomPommegranate feat. Natalie Ofenboeck live beim ParisVienne-Festival
PomPomPommegranate feat. Natalie Ofenboeck live beim ParisVienne-Festival
PomPomPommegranate feat. Natalie Ofenboeck live beim ParisVienne-Festival
Clara Blume
Anders verhält es sich bei Clara Blume. Sie hat heuer im Mai ihr Debüt veröffentlicht, welches ganz charmant “Here Comes Everything” betitelt ist. Geschichten zu diesem gar nicht understatetigem Titel gibt es viele, und angeblich sind alle wahr, oder gut erfunden, oder doch ganz anders.
Clara Blume kommt jedenfalls nicht mit Everything und Mann und Maus auf die Bühne, sondern wird nur von ihrem Bruder Georg (Keyboard und Drums) und Florian Wagner (Cello und Gitarre) begleitet. Das reicht aber aus, um einen Orkan an Gefühlen und Stimmungen zu erzeugen, der einzig und allein Clara Blumes Stimme und Gespür für einzigartige Songs geschuldet ist.
Die Lieder, die auf CD mit teilweise 25 Musikern eingespielt wurden, klingen in dieser sparsamen Instrumentierung mindestens genauso dicht und packend, wenn nicht sogar noch mehr, die Konzentration ist ganz auf der Stimme, und diese geht unter die Haut, wenn ich dass so scheißpathetisch sagen darf.
Das ist Singersongwriterpop vom Feinsten und könnt noch ewig so weitergehen, aber wie das so ist bei Festivals, die Zeit rast dahin und noch eine Band wartet auf ihren Auftritt. Aber zum Glück gibt´s ja die CD von Clara Blume.
Clara Blume live beim ParisVienne-Festival 2015
Clara Blume live beim ParisVienne-Festival 2015
Clara Blume live beim ParisVienne-Festival 2015
Clara Blume live beim ParisVienne-Festival 2015
Wunderland feat. Olivier Temime
Ich gestehe, mir sagte diese Formation genau nix, außer dass die Sängerin Alice Schneider den französischen Counterpart zu Tini Trampler bildet, und das ParisVienne-Festival eben in Paris organisiert.
Also wie gesagt, ich bin kenntnislos ob der kommenden Musique, nach Lesungsjazz und Klavierpop bin ich sowieso für alles offen, die Band betritt die Bühne und schwupps, ich falle in ein tiefes Zeitloch und entsteige diesem ca. 1982 in einem französischen Pendant zum U4. Fetter Synthiesound, fetter Bass, Synthiedrums und 80er Saxsolo (von Olivier Temime), padapeng, das knallt so richtig. Alice Schneider in einem hautengen Kleid, welches mit Plattencover bedruckt (Bowie und Pretenders kann ich erkennen, wahrscheinlich schreien die Stylegurus jetzt jo eh, das ist das Kenntdochjedersuperdesigndings von dem Sowieso, nur ich kenn wieder mal nix), ist die Königin der Nacht und singt abwechselnd Deutsch, Englisch und natürlich Französisch, das Püblikum beginnt spät aber doch eine gewisse Tanzlust zu verspüren, verhalten bilden sich Grüppchen, die auf den Rängen und vor der Bühne shaken.
Der Vintage-Electro-Disco-Chanson-Sound ist ein Hammer, Frau Schneiders theatralische Interpretationen ebenso, auch hier vergeht die Zeit zu schnell und um 1 in der Früh ist die Sause zu Ende. Besser kann ein Konzertabend fast nicht sein.
Wunderland live beim ParisVienne-Festival 2015
Wunderland live beim ParisVienne-Festival 2015
Wunderland live beim ParisVienne-Festival 2015
Wunderland live beim ParisVienne-Festival 2015
Wunderland live beim ParisVienne-Festival 2015
Nicht vergessen werden darf auf Martha Labil, die zwischen den Bands die Umbauzeit verkürzte und am Ende des Konzertreigens ganz wunderbar die Gewinnermittlung durchgeführt hat. (Ar)
Martha Labil beim ParisVienne-Festival 2015
Und ach ja, die Fotos sind wie immer von albtraumhafter Schlechtigkeit. Liebe Künstlerinnen und Künstler, bitte keine Klagen gegen die ArGe in die Wege leiten, in echt schaut ihr ganz wunderbar aus!!!